Programme

Deine Unterstützung ermöglicht uns, vor Ort die Lebenssituation – und manchmal auch die Lebensgrundlage der Menschen – zu verbessern.

Im Namen der Stiftung Ethiopiaye und der Äthiopischen Bevölkerung bedanken wir uns herzlich, dass du unsere Projekte unterstützt.

Schön, dass wir dich an unserer Seite wissen dürfen.

Laufende Programme (Aus Daten- und Persönlichkeitsschutzgründen werden nicht alle Programme veröffentlicht) 

Negash will wieder hören

Negash* litt schon als Kind unter schweren Mittelohrentzündungen, welche zu einem grossen Loch in seinen beiden Trommelfellen führten und sein Hörvermögen stark einschränken. Mit Deiner Unterstützung würdest Du ihm eine Operation in einer Privatklinik ermöglichen, durch welche er wieder hören könnte. So könnte er seine Ausbildung als Mechaniker fortfahren und sich selbst nachhaltig eine Zukunft aufbauen. 

Von klein auf verschlechtert sich Negash’s Gehörvermögen aufgrund von regelmässigen Mittelohrentzündungen und mangelnden effektiven ärztlichen Behandlungen. Aktuell hört Negash fast nichts mehr. Eine Bekannte der Familie aus der Schweiz hörte von seinem Leid und ermöglichte ihm eine Untersuchung in einer Privatklinik bei einem guten Hals-Nasen-Ohrenarzt. Dort stellte sich heraus, dass Negash beidseitig auf den Trommelfellen jeweils ein grosses Loch hat, die Hörnerven jedoch intakt sind. Durch eine Operation könnte er also wieder hören! Negash wurde daraufhin in ein öffentliches Spital überwiesen, wo er auf eine Warteliste gesetzt wurde. Diese Liste jedoch, ist unvorstellbar lang und es ist nicht absehbar, wann er operiert werden könnte, evtl. erst nach vielen Jahren. Negash erlitt seit seinem Klinikbesuch im Sommer 2019 drei schmerzhafte Ohreninfektionen – die Operation ist also dringlich. Darüberhinaus, befindet sich Negash momentan zuhause, wo er putzt, kocht und Kleider von Hand wäscht. Dies obwohl er eine Schulausbildung absolvieren durfte. Aufgrund von seinem schlechten Hörvermögen erarbeitete er sich den Schulstoff sogar alleine abends zuhause aus Büchern, teils mit der Hilfe seiner älteren Geschwister. Er erreichte das 10. Schuljahr. Als er im September 2018 mit der langersehnten Automechanikerlehre anfangen durfte, traf ihn die harte Realität – er konnte schlichtweg seinen Instruktoren bei der Arbeit nicht verstehen. Auch im Unterricht führte sein Hörmangel wieder zu einem Rückstand. Schliesslich musste er die Lehre abbrechen. Manchmal darf er heutzutage einem Kollegen helfen, auf einem Bau Lasten herumzutragen. Dies erfreut ihn sehr. Trotz seiner positiven Natur ist er aber jedoch auch immer wieder sehr deprimiert und traurig. Wir suchen Sponsoren, die diese Ohrenoperation für Negash bei diesem privaten guten Ohrenarzt mittragen und so sein Leben verändern. Leider hat Negash’s Familie das Geld für die Operation nicht, denn sie leben im ärmsten Slumviertel der Hauptstadt Äthiopiens. Sein Vater ist Alkoholiker und trägt nichts zum Haushalt bei. Seine Mutter ist sehr fleissig und arbeitet in einem weit entfernten Stadtteil als Parkpolizistin. Ihr kleiner Lohn reichte schon früher für die fünfköpfige Familie selten, so dass oftmals nicht genügend Essen vorhanden war. Heute leben sie weiterhin unter dem Existenzminimum.   Nebst Negash, profitiert auch seine ganze Familie von dieser Operation, denn er bräuchte nicht mehr so viel Unterstützung im Alltag. Er könnte sein eigenes Geld verdienen, sobald er permanente Arbeit findet, beziehungsweise endlich eine praktische Ausbildung absolvieren kann. Die Operation würde Negash's gesamtes Leben verändern! Er könnte aus der Isolation von zuhause ausbrechen und somit seinen psychischen Zustand extrem verbessern. Wenn Negash wieder hören kann, kann er unter anderem seinen Traum, Automechaniker zu werden, weiterverfolgen. Die Gesamtkosten für Operation, Vor- und Nachpflege belaufen sich auf ca. 830 Franken pro Ohr. Sobald wir dieses Spendenziel erreicht haben, kann Negash schnellstmöglich operiert werden.  

* Name aus Datenschutzgründen geändert

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Studentenpatenschaften

Der Besuch von weiterführenden Schulen ist in Äthiopien immer mit hohen Kosten verbunden. Nur schon einmalige Kosten zu Studienanfang oder während dem Studium für beispielsweise Gebühren, Laptop (sowie Programme und Unterhalt), Leintücher, Decken, oder die vorgeschriebene Kleidung für Präsentationen etc. sind für viele schlichtweg nicht tragbar. Im Gegensatz zur Schweiz gibt es keine Berufslehren, in welchen man bereits während der Ausbildung Geld verdienen kann (ausser bei wenigen Hilfswerken). Es ist uns ein Anliegen, Jugendlichen mit Patenschaften ein Studium bzw. eine Ausbildung zu ermöglichen. Sobald die jungen Erwachsenen einen Studienplatz haben und die Patenschaft mit uns administrativ erstellt wurde, gehen die Informationen über die Ausbildung mit der genauen Kostenaufstellung an den Paten bzw. die Interessentin. Dieser oder diese kann dann darüber entscheiden, ob er oder sie die Ausbildungspatenschaft übernehmen möchte oder nicht. Es besteht auch die Möglichkeit einen Teil davon zu übernehmen. Studenten können in der Regel ihren Studienort nicht frei wählen, sondern werden auf eine beliebige der 46 Universitäten im Land verteilt und wohnen dann dort in einem Studenten-Wohnheim auf dem Campus. Auch das Studienfach ist nicht in jedem Fall frei wählbar; je besser die Maturanote desto freier die Wahl. Danke, wenn Sie uns mithelfen, "unsere" Studenten in dieser neuen Situation zu begleiten und so ein erfolgreiches Studium ermöglichen.

Ein Brief von unserem ersten Studenten, welcher im Herbst 2021 sein Studium abgeschlossen hat:
"Ich möchte vor allem der Stiftung Ethiopiaye dafür danken, dass sie mich auf meinem Bildungsweg unterstützt und mich mit allen Medikamenten versorgt hat, die ich brauche.
Dank der Stiftung habe ich die Addis Ababa University School of Commerce mit einem Abschluss in Marketing Management verlassen und habe bereits einen Job in einer Immobilienfirma.
Abschliessend möchte ich mich bei der Direktorin Benedikta Spannring bedanken, die mir eine enorme Hilfe war. Dank ihr hat die Stiftung alle meine Forschungskosten übernommen und mir auch einen Laptop gekauft, der mir für meinen Masterstudiengang sehr nützlich sein wird.
Vielen Dank an die Stiftung Ethiopiaye und Benedikta, die meinen Traum wahr gemacht haben."

Laptops

Trotz der Tatsache, dass viele Studentinnen und Studenten aus armen Verhältnissen kommen, steigen die Anforderungen an den Universitäten immer mehr. Trotzdem, dass sich viele keinen Laptop oder ein Handy leisten können, geben immer mehr Dozierende die Handouts in PDF-Form ab. Da aber auch das Ausdrucken von mehreren hundert Seiten für die Studierenden fast unbezahlbar ist, gibt es für sie fast nur die Möglichkeit, alles auf einem PC zu lesen. Nicht zuletzt für alle einzureichenden Arbeiten, ebenso wie für alle Recherchen, brauchen die Studenten einen eigenen Laptop. Daher bringen wir immer gerne gebrauchte Laptops zu den Studierenden. Wichtig dabei ist, dass der Akku noch gut funktioniert. Steckdosen sind sowohl in den Höhrsäälen sowie auch in den Schlafsälen kaum vorhanden (sechs Studierende oder mehr teilen sich eine Steckdose im Schlafsaal). Beim Benutzen von Mehrfachsteckern fällt meist der Strom im ganzen Stockwerk aus.   Wir sind so dankbar, dass wir Secondhandlaptops bekommen können. Und wir brauchen immer mehr Laptops für unsere Kinder in Ausbildungen, da es unmöglich geworden ist, eine Ausbildung ohne Laptop zu absolvieren, sogar für etliche Lehren brauchen die Schüler nun einen Laptop, fast unglaublich, es steht so im Gegensatz zu den finanziellen Möglichkeiten vieler!

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Der Waise Birhane will wieder hören

Der Waise Birhane* fand Zuflucht in einem Kloster, wo er unglücklicherweise stark erkrankte und aufgrund von Mittelohrentzündungen seine Hörkraft nahezu komplett verlor. Doch noch ist nicht alle Hoffnung verloren – eine Ohrenoperation würde ihn wieder vollständig hören lassen und ihm so die Absolvierung seiner Tourguide-Ausbildung ermöglichen. Mit deiner Hilfe könnte er zukünftig eigenständig auf beiden Füssen stehen.

Eine Krise trieb den HIV kranken Birhane in ein ländliches Kloster, in welchem er ohne Medikamente und aufgrund von Mangelernährung fast gestorben wäre. Gerade noch rechtzeitig wurde er von Mitarbeitern eines Hilfswerks gefunden und hospitalisiert. Unglücklicherweise erlitt er im Kloster auch eine schwere Mittelohrentzündung, die nicht behandelt wurde. Die Trommelfelle beider Ohren sind sehr mitgenommen und haben auch diverse Löcher - Birhane kann also ohne Hörgerät praktisch gar nichts mehr hören. Allerdings haben Untersuchungen bei einem privaten guten Ohrenarzt ergeben, dass die Hörnerven von Birhane soweit intakt sind. Birhane kann durch Operationen an beiden Ohren geholfen werden, so dass er wieder gut hören könnte.

Die Kosten übersteigen jedoch das Budget des Hilfswerks, welches sich um Ausbildung, Kleidung, medizinische Versorgung und vitamin- sowie kalorienreiche Zusatznahrung für Birhane kümmert, bei Weitem.

Wir suchen Sponsoren, die diese Ohrenoperation für Birhane bei einem privaten guten Ohrenarzt mittragen und so sein Leben verändern. Leider gibt es in Birhane's Umfeld niemanden, der etwas dazu beisteuern kann. Er lebt in einem der allerärmsten Vierteln von Addis Abeba und ausser einem Hilfswerk kümmert sich niemand um ihn, zumal beide Eltern verstorben sind und Birhane’s Verwandte ihn aufgrund seiner HIV Erkrankung verstossen haben. Seine Tanten beispielsweise ignorieren ihn und lassen ihn nur in einer Abstellkammer hausen.

Bald wird Birhane ganz auf eigenen Füssen stehen müssen, denn mit dem Abschluss seiner Ausbildung als Tourguide wird er vom Hilfswerk finanziell nicht mehr unterstützt. Umso wichtiger, dass sein Gehör wiederhergestellt wird, damit er auch arbeiten kann!

Dass wir uns seiner Beeinträchtigung annehmen, bedeutet für den jungen Mann ein riesen Zeichen von Nächstenliebe und Akzeptanz – seine erste Reaktion, als er hörte, dass wir für ihn Spenden sammeln, war: «dann kümmert sich ja doch jemand um mich! Wow, es gibt tatsächlich Menschen weit weg, denen ich und meine Zukunft nicht egal sind!».

In seinem Berufsfeld ist es unumgänglich mit Touristen und Touristinnen zu interagieren, beispielsweise Fragen – in Fremdsprachen - zu verstehen, um sie dann überhaupt beantworten zu können. Dies ist mit Hörgeräten, welche sehr teuer und kaum erhältlich sind, immer wieder ersetzt werden müssen, sowie aufgrund der Nebengeräusche, oft nicht möglich. Zudem erschwert es ihm die Arbeit enorm oder verunmöglicht sie sogar. Birhane versteht zum Beispiel an seinem Mobiltelefon mit Hörgerät praktisch nichts.

Mit einer vollen Hörkraft kann Birhane also nach seiner Lehre einen feste und langfristige Anstellung finden.

Sein Ziel ist es eines Tages in der Lage zu sein, jungen bedürftigen Menschen zu helfen, sie finanziell zu unterstützen, so dass diese auch eine Ausbildung machen können.

Mit 1'700 Franken darf Birhane wieder hören!

Sobald wir dieses Spendenziel erreicht haben, kann er schnellstmöglich operiert werden und in Anbetracht seiner HIV Erkrankung medizinisch gut nachbetreut werden.
Für viele Schweizer ist dies ein kleiner Betrag für Birhane bedeutet er alles!

Wir danken Dir viel Mal für Deine Unterstützung!

* Name aus Datenschutzgründen geändert

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Dieser Bericht wurde von Nana* der Mutter von Sara (31. Juli 2010) verfasst.

Sara Endalew, unser mittleres Kind ist 10 Jahre alt.
Im letzten Trimester stellte der Arzt ein mildes Wasser in ihrem Gehirn fest.
Dies war das erste Mal, dass wir wussten, dass etwas nicht stimmt und wir waren sehr besorgt.
Der Tag kam endlich und das süsse Mädchen wurde ohne Komplikationen geboren und alles schien normal.
Nach einigen Monate hat mich der Entwicklungsunterschied im Vergleich mit der älteren Tochter immer mehr irritiert, aber die Ärzte versicherten mir, dass es keinen Grund zur Sorge gäbe. Als meine Tochter neun Monate alt wurde, gab es einen kurzen ersten Anfall und verschiedene Untersuche wurden zu unterschiedlichen Zeiten gemacht. Es wurde herausgefunden, dass sie geistige Entwicklungsstörungen, Anfälle und Sehprobleme entwickelt hatte. Immer wieder begannen wir mit neuen Medikamentengaben, da die Anfälle einfach nicht unter Kontrolle gebracht werden konnten.

Mindestens einmal am Tag hatte sie einen Anfall, manchmal aber auch bis zu 20 Mal! Es war und ist (immer noch) so schwierig zu sehen, wie sie ohnmächtig wurde, ihren Urin nicht mehr kontrollieren konnte und sich erbrach, wenn die Anfälle auftreten. In den letzten zwei Jahren wurde es besser, wir waren so dankbar! Aber in letzter Zeit war ihr Zustand so schwierig, dass sie sogar im Krankenhaus bleiben musste.

Die letzten 9 Jahre waren sehr schwierig, da sich nahezu alles und jeder in der Familie am Sara drehte. Es war auch eine grosse Herausforderung, da die Mehrheit der Medikamente, die sie benötigt, in Äthiopien nicht erhältlich sind. Von den aktuell verschriebenen Medikamenten sind nur zwei aufzutreiben. Sogar Blutproben müssen bei jeder sehr kostspieligen Untersuchung in ein anderes Land geschickt werden.

Alle medizinischen Kosten liegen wirklich völlig über unserer Kapazität. Wir sind so unbeschreiblich dankbar, dass die Kosten für die regulären Medikamente, die ausserhalb von Äthiopien aufgetrieben und gekauft werden müssen, jetzt von der Stiftung Ethiopiaye übernommen werden! In Äthiopien gibt es keine Chance auf Pflegeunterstützung, oder irgend eine Art der Hilfe in solchen Situationen!

Wenn die jährlichen Kosten für die Epilepsie-Medikamente gedeckt sind, können sich die Eltern um die tägliche Pflege von Sara und die beiden Geschwister kümmern und müssen nicht einen grossen Teil der Zeit Möglichkeiten für die Finanzierung suchen, oder sich verschulden.

Da wir mehrmals im Jahr nach Äthiopien reisen, können wir den Transport der Medikamente und der glutenfreien Nahrung gewährleisten. Es geht lediglich um die Finanzierung der Medikamente, welche die Familie neben allen anderen Ausgaben wie Spitalkosten und Untersuchungen unmöglich auch noch bezahlen kann.

Wenn Sara durch die tägliche Zufuhr der Medikamente nicht mehr so viele epileptische Anfälle hat, kann sich ihr körperlicher Zustand vielleicht etwas stabilisieren und weitere Schädigungen vermieden werden.

Jedoch wird die ganze Familie sehr davon profitieren, da so ein Anfall eine extreme Belastung für alle ist!
Auch ein äthiopischer Fernsehsender hat einen Beitrag zu Sara und ihrer Familie gemacht (gefunden auf: https://www.youtube.com/watch?v=gJzLixL9SJI)

Bei jedem Anfall wird der Körper (insbesondere das Gehirn) von Sara immer weiter geschädigt. Dies soll unbedingt vermieden werden, denn je stärker ihre Beeinträchtigung wird, desto stärker ist ihre Familie gefordert!

Für 800.- Fr. jährlich sind die Kosten für die Medikamente, die Sara benötigt, gedeckt!

Es gilt kein Alles-oder-nichts-Prinzip, d.h. jede Spende wird bedingungslos bei Sara ankommen.
Herzlichen Dank für Deine Unterstützung.

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Schalungsarbeiten für Beton

Dachkonstruktion

Erlernen des Verlegens von Hohlblocksteinen

Vorbereitung der Schalung für Betonarbeiten

Theoriestunde

(Bilder: Siegfried Koch)

In Äthiopien besteht neben der immensen Arbeitslosigkeit ein dringender Bedarf an qualifizierten Fachkräften im Baugewerbe. Aufgrund des Mangels an kompetenten Arbeitskräften und unzureichender Ausbildung vor Ort sind fehlerhafte Arbeitspraktiken und minderwertige Bauqualität weit verbreitet, was die Sicherheit der Nutzer*innen gefährdet.

Ein weiteres Problem auf dem Arbeitsmarkt betrifft den Charakter der Arbeiter. Betrug, übertriebene Selbstdarstellung ihrer Fähigkeiten und mangelnde Arbeitsmoral führen oft zu Enttäuschungen und Konflikten zwischen Vermietern/Eigentümern oder Auftragnehmern und den Facharbeitern.

Unser Projekt konzentriert sich auf beide Probleme, indem es sowohl die Entwicklung von Fachkenntnissen als auch die Förderung von Arbeitsmoral und Charakterbildung in den Fokus stellt.

16 junge Männer, erhalten nach einem sechsmonatigen Training auf einer Baustelle die Möglichkeit, am Ethio-Italy Polytechnic College eine Berufsausbildung mit einem Abschluss zu erwerben. 

In der ersten Phase des Projekts lebten die "Lehrlinge" auf einer Baustelle im Süden Äthiopiens, wo sie an einem Bauprojekt beteiligt waren und gleichzeitig charakterliche Entwicklung erfahren haben. Dabei erlernten sie grundlegende Baufertigkeiten wie Betonarbeit, Mauerbau mit Hohlblocksteinen, Verputzen, Dachkonstruktion und Herstellung von Regenrinnen. Zusätzlich erhielten sie eine grundlegende Schulung zu Malerarbeiten und konnten das Gelernte praktisch anwenden.

Gestartet wurde mit einer Gruppe von 18 Männern, die alle einen Beruf erlernen wollten. Bevor sie jedoch an eine Berufsschule mit einem offiziellen Abschluss geschickt werden sollten, verbrachten unsere vor Ort ansässigen Vertrauenspersonen einer Kirche sechs Monate mit ihnen auf einer Baustelle im Süden Äthiopiens. In dieser Zeit wurden praktische Arbeiten und Charakterschulungen durchgeführt. Zusätzlich zu unseren beiden Vertrauenspersonen, die die Lehrlinge in praktischen Arbeiten und theoretischem Unterricht anleiteten, wurden für eine kurze Zeit zwei Fachkräfte eingestellt, um bei den praktischen Arbeiten zu unterstützen.

Neben den praktischen Bauprojekten und theoretischem Unterricht wurde ein besonderer Fokus auf die Förderung von Eigenschaften wie Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Arbeitsmoral, Sauberkeit und Geduld gelegt. Das Haus und die Umgebung, in denen unsere beiden Vertrauenspersonen während der gesamten Zeit mit den jungen Männern lebten, boten sich dafür bestens an. Morgens konnten sie früh mit sportlichen Aktivitäten beginnen und dann zum Frühstück zurückkehren. Anschliessend arbeiteten sie auf dem gleichen Gelände. Diese Flexibilität ermöglichte es, theoretischen Unterricht an Regentagen abzuhalten und an trockenen Tagen das Bauprojekt fortzusetzen. Die Arbeiten umfassten Malerarbeiten, Eisenlegerarbeiten, Betonarbeiten mit Verschalungsarbeiten, Mauerbau mit Hohlblocksteinen und Verputzen sowie Dachkonstruktion und Spenglerarbeiten. Zusätzlich erhielten die Lehrlinge eine Schulung im Verlegen von elektrischen Leitungen.

Von den anfänglich angemeldeten 18 Männern konnten nicht alle mit den geforderten Disziplin- und Konsequenzanforderungen umgehen, wodurch sieben Teilnehmer ausstiegen. Dennoch konnten fünf Nachzügler in das Projekt aufgenommen werden, so dass die Anzahl der Lehrlinge nun bei 16 liegt.

Bei den meisten, die geblieben sind, konnten nicht nur von unseren Vertrauenspersonen positive Veränderungen in Bezug auf ihren Charakter festgestellt werden. Während der Neujahrsferien im September 2022, als sie Urlaub hatten, um ihre Familien zu besuchen, waren die meisten von ihnen zu Hause produktiv, und ihre Familien bemerkten deutliche Veränderungen. Zum Beispiel haben zwei unserer jungen Männer, die zuvor schnell wütend wurden oder sogar gewalttätig reagierten, gelernt, besser mit ihren Emotionen umzugehen. Diese positive Veränderung wurde von ihren Familien stark wahrgenommen, und sie konnten über das Lehrlingsprojekt, an dem sie teilnahmen, berichten. Einer von ihnen konnte sich sogar durch gemeinsame Bauarbeiten mit seiner Familie versöhnen. Auch andere Mitglieder der Gruppe konnten sich mit ihren Familien versöhnen und halfen sogar dabei, andere Familienmitglieder miteinander zu versöhnen. Diese Erfahrugen, sowie die beobachtete Verbesserung ihrer Arbeitsqualität ermutigt uns,  diesen Weg weiterzugehen.

Nach der Vorbereitungszeit konnten wir sie am Ethio-Italy Polytechnic College einschreiben, das Schulungen in allen Baugewerken anbietet. Mitte November 2022 begann die Gruppe mit dem Unterricht, der praktische Arbeiten einschliesst.

Projektziel:

16 Jugendliche werden nach einer intensiven sechsmonatigen Vorbereitung eine Berufsausbildung am Ethio-Italy College absolvieren können.

Projektort:

Dire Dawa, Somali- Region, Ostäthiopien

Projektdauer

10 Monate: Mitte November 2022 bis Mitte September 2023

Begünstigte des Projekts

16 junge Männer und indirekt ihre Familien.

Projektergebnis

Das Projekt zielt darauf ab, kompetente Fachkräfte im Bereich des Hochbaus auszubilden, um den Bedarf an qualifizierten Arbeitern in Äthiopien zu decken. Es strebt an, die Bauqualität zu verbessern, indem es falsche Arbeitspraktiken und fehlerhafte Ideen durch kompetente Schulungen reduziert. Gleichzeitig sollen Probleme im Zusammenhang mit dem Charakter der Arbeiter, wie Betrug und mangelhafte Arbeitsmoral, angegangen werden, um Konflikte zwischen Arbeitgebern und Facharbeitern zu reduzieren. Das langfristige Ergebnis besteht darin, eine solide Basis von Facharbeitern aufzubauen, um sicherere und qualitativ hochwertige Bauwerke in Äthiopien zu gewährleisten.

Projektkosten/Schulkosten

9'000 CHF (inkl. Kosten für Ausbilder/Lehrer sowie Kosten für das erforderliche Baumaterial wie Zement, Farben, Holz usw.)


Die Lehrlinge (Bild: Siegfried Koch)

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Das Freiwilligenteam von Birqe und der Initiative halfen bei der Logistik und den Menstrual Hygiene Management (MHM) und Reproductive Health (RH)-Schulungen für die Frauen (Bild: Mahlet Z. Redi, Birqe)

 

 

Ein Dignity Bucket für eine Fistelpatientin  (Bild: Mahlet Z. Redi, Birqe)

 

 

In vielen Teilen Äthiopiens haben Mädchen und Frauen keinen Zugang zu grundlegenden Hygieneprodukten, insbesondere während ihrer Menstruation. Dies führt nicht nur zu gesundheitlichen Problemen, sondern auch dazu, dass Mädchen oft die Schule verpassen (bis zu 100 Schultage pro Jahr) oder sogar abbrechen. Das Birqe Dignity Buckets©-Programm wurde ins Leben gerufen, um dieses Problem zu bekämpfen und Mädchen und Frauen ein aufgeklärtes Leben in Würde zu ermöglichen.

525 Frauen und Mädchen aus Addis Abeba und Umgebung sowie der Afar-Region haben bis anhin jeweils ein Hygiene-Kit erhalten. 

Die Icare PowerPeriod Campaign, eine Kampagne der Women Economic Empowerment Africa (WEEA), arbeitet daran, Periodenarmut zu beenden und glaubt, dass Hygieneprodukte für alle zugänglich sein sollten. Zusammen mit Jegnit und Adey Pads wurde der Birqe Dignity Bucket© entwickelt, um Mädchen bei der Bewältigung ihrer Menstruationshygiene zu unterstützen.

Ein Birqe Dignity Bucket enthält:

  • 4 wiederverwendbare Pads mit einer zusätzlichen Tasche (um in der Schule einen Ersatz dabei zu haben)
  • Handtuch
  • Unterwäsche
  • Seife
  • Anleitung und Kalender
  • Eimer, in dem die Mädchen und Frauen die wiederverwendbaren Binden, Unterwäsche und Handtuch waschen können.

Die Verteilungen wurden folgendermassen aufgeteilt:

  • 175 Kits wurden an Fistelpatientinnen verteilt, wobei jedes Kit zusätzlich um eine Lotion erweitert wurde (für Fistel-, Krebspatientinnen, intern Vertriebene, sowie Opfer von sexueller Gewalt gibt es Premium und Special Dignity Kits).
  • 75 Kits gingen an blinde Studentinnen der Addis Abeba Universität.
  • 75 Kits wurden in der Region Afar verteilt.
  • Die restlichen Kits wurden an verschiedenen Schulen in und um Addis Abeba verteilt. Bei der Verteilung von 100 Kits an zwei verschiedenen Schulen im Mai, konnte Benedikta Spannring persönlich dabei sein.

Eine Ärztin schult zur Menstruationsgesundheit und -hygiene  (Film: Mahlet Z. Redi, Birqe)

 

Ziel des Programms:

Wir unterstützen Birqe bei ihrem Ziel, bis Ende 2025 1 Million Dignity Buckets zu verteilen.

Das Hauptziel dieses Projekts ist es, die Menstruationshygiene von Mädchen und Frauen in Äthiopien zu verbessern und ihnen somit eine bessere Chance auf Bildung und ein gesundes Leben zu ermöglichen. Durch die Bereitstellung von Birqe-Kits wollen wir die Schulabbrecherquote senken und die Gesundheit und Würde der Frauen fördern.

Standorte des Programms:

Möglichst im ganzen Land verteilt.

Dauer des Programms
Laufend
Teilnehmerinnen

525 Frauen und Mädchen

Ergebnisse des Programms
Die wirtschaftliche Stellung der Frauen wird verbessert, ihre Lebensqualität gesteigert und ihnen wird die Möglichkeit gegeben, Führungsrollen sowohl in ihren Gruppen als auch in ihren Haushalten, Gemeinden und anderen Bereichen zu übernehmen.

Bisherige Kosten

3'300 CHF

Fistelpatientinnen feiern die Übergabe der Dignity Buckets (Film: Mahlet Z. Redi, Birqe)


Schülerinnen in Laga Tafo, einem Vorort von Addis Abeba (Bild: Benedikta Spannring)


(Bild: Benedikta Spannring)

Herzlichen Dank für Deine wirkungsvolle Unterstützung 🙏🏼

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Diskussion und Schulungen zum Thema FGM (Bilder: APDA)

 

Standorte des Programms

Obno und Harissa in Afambo, Region Afar, nahe der Grenze zu Dschibuti.

Dauer des Programms

November 2023 bis Oktober 2025 - kann bei zusätzlichen Spenden gerne ausgedehnt werden

Teilnehmende

  • Rund 1.700 Haushalte in den abgelegenen Gebieten Obno und Harissa
  • 25 traditionelle Geburtshelferinnen (TBAs)
  • Frauen und Mädchen in den betroffenen Gemeinschaften

Ergebnisse des Programms

  • Ausbildung von zwei Sozialarbeiterinnen, die bereits 532 Aufklärungsgespräche geführt, Seife und Wasserreinigungsmittel während des Cholera-Ausbruchs verteilt und bei 17 Geburten geholfen haben.
  • Schulung von 25 TBAs, die nach der Ausbildung mit Geburtssets ausgestattet wurden und nun sicherere Geburten unterstützen.
  • Durchführung von Gemeinschaftsdiskussionen, an denen 130 Personen teilnahmen, um über FGM und andere schädliche Praktiken aufzuklären und deren Beendigung zu fördern.

Kosten des Programms

Die momentanen Kosten für die Ausbildung und Ausrüstung der Traditionellen Geburtshelferinnen, sowie die Gehälter für die Sozialarbeiterinnen und zusätzlichen Kosten für Schulungen und Ausstattung betragen 7'614 CHF

 

 

 

Ein umfassendes Programm zur Unterstützung der Frauen und Mädchen in Obno und Harissa in Afambo, nahe der Grenze zu Dschibuti, hat begonnen. Das Ziel ist es, die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) zu beenden und die reproduktive Gesundheit in diesen abgelegenen Gemeinschaften zu verbessern. Dies soll durch die Ausbildung von Sozialarbeiterinnen, die Schulung traditioneller Geburtshelferinnen (TBAs) und die Sensibilisierung der Gemeinschaft erreicht werden.

Ethiopiaye hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich für Frauen und Mädchen in diesen entlegenen Gebieten einzusetzen. Mit einem umfassenden Programm, das von der Ausbildung von Sozialarbeiterinnen bis hin zur Sensibilisierung der Gemeinschaft reicht, setzen wir uns dafür ein, FGM zu stoppen und die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Dabei arbeiten wir zum wiederholten Mal eng mit der Afar Pastoralist Development Association (APDA) zusammen, die als lokale Experten in der Region seit über 30 Jahren anerkannt und geschätzt sind.

Die Isolation dieser Gemeinschaften ist extrem. Die Straßen sind bei Regen unpassierbar, und der nächste Markt ist fünf Tage Fußmarsch entfernt. Die Dürre und Konflikte mit den Issa/Somali machen die Lage noch schwieriger. Viele Menschen leiden unter Mangelernährung und waren im Juni/Juli 2024 von einem Cholera-Ausbruch betroffen.

Traditionelle Geburtshelferinnen spielen eine Schlüsselrolle im Kampf gegen FGM, da sie oft diejenigen sind, die diese schädliche Praxis durchführen. Daher ist ihre Ausbildung und Sensibilisierung von entscheidender Bedeutung.

Mai 2024 Besuch in Afar im Rahmen des 30-jährigen Bestehens der APDA. Benedikta Spannring mit Mitarbeitenden der APDA und weiteren NGOs.

 

Danke, dass du mithilfst, den Menschen in diesen abgelegenen Gebieten einen Ausweg aus dieser Praktik zu ermöglichen!

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Abgeschlossene Programme

Eine besondere Erleichterung stellen die Laptop-Spenden der Firma Binex dar!

Wir konnten im Jahr 2022 über 13 Laptops nach Äthiopien bringen, die von Binex zuvor kontrolliert und falls nötig mit neuen Akkus oder anderen Ersatzteilen versehen wurden, damit brauchbare Geräte und kein Elektroschrott am Bestimmungsort landen.

Da die Zollvorschriften leider nur die Einfuhr von jeweils einem Laptop zulassen, war einiges planerisches Geschick nötig, da kam es wie gerufen, dass im April eine grössere Reisegruppe zehn Geräte mitnehmen konnte.

Anfangs 2022 stiegen in Äthiopien die Preise für neue Laptops um ca. 50% und auch Secondhand-Geräte wurde zunehmend unrealistisch und unbezahlbar teuer. Zudem nehmen die Betrügereien immer mehr zu. Umso dankbarer sind wir für die qualitativ ausreichenden, gespendeten Geräte, die wir gezielt an Studierende, Schüler*innen und Personen in Ausbildung weitergeben.

Anbei drei sehr bewegende Geschichten, die zeigen, was eine solche Laptop-Spende bewirken kann.

November 21

Tegegne (Name geändert), Sozialarbeiter bei einem Hilfswerke mit welchem wir zusammen arbeiten), hatte einen sehr älteren Lenovo-Laptop, der sehr langsam ist und wenig Speicherkapazität hat. Es wurde zunehmens herausfordernd mit diesem alten Teil zu arbeiten. Nun haben wir ihm diesen 'neuen' Lenovo Laptop gegeben und brauchen ‚seinen' alten Laptop hier im Projekt für 9.- bis 12.-Klässler, die lernen, mit einem Computer umzugehen und/oder etwas in Google zu finden und/oder eine Hausaufgabe getippt abgeben müssen.

Januar 2021

Haile (Name geändert) ist einer unserer letztjährigen Maturanden, er weiss noch nicht wie es mit ihm weitergeht. Erst Ende Februar kamen die Matur-Resultate raus, jedoch die Mindestpunktzahl für die verschiedenen Ausbildungen ist noch nicht bekannt gegeben worden, einzig ist klar, dass seine Punktzahl nicht für die Uni reicht, die Mindestpunktzahl für an die Unis ist dieses Jahr sehr hoch gesetzt worden...  Solomon ist sehr interessiert und hatte schon während der Schulzeit immer wieder nach einen Laptop gefragt, damit er sich online mit verschiedenen Fragen auseinandersetzen kann und sich weiterbilden kann. Zuerst gaben wir ihm diesen Laptop nur übers Wochenende in nicht-stressigen Zeiten. Jetzt, wo er schulfrei ist, ist der Laptop vorübergehend ganz bei ihm und wird wahrscheinlich bei Solomon für die Ausbildung bleiben.

Haile hat keine Eltern, er wuchs bei der Grossmutter auf, wo auch einer seiner Onkel wohnt. Er hatte dort ein Miniräumchen, sicher nicht mehr als 5 m2. Als der Onkel vor vier Jahren heiratete, sagte er, dass er für die Hochzeitsvorbereitungen vorübergehend dieses Räumchen brauche. Haile schlief während diesen Wochen mit seiner kleinen Matratze unter dem Tisch in der Stube, die auch sehr klein ist. Doch nach der Hochzeit versuchte der Onkel Haile aus dem Haus zu werfen, sie zerstritten sich, die Grossmutter stellte sich auf die Seite des Onkels, der mehr Macht hat, da er älter ist. So stand Haile eines Tages auf der Strasse, 10.-Klässler, .... völlig aufgelöst kam er zu uns zu Bright Future.

Vorübergehend quartierten wir ihn in einem Tutorial-Raum ein. Alle Vermittlungsversuche scheiterten. Nach vielen Abklärungen mit dem Jugendamt sagten sie uns, wir sollen einen Wohnraum für Haile mieten. Da dieser Jugendliche jedoch jemanden um sich brauchte, willigten wir nicht ein. Wir überzeugten das Jugendamt, dass Haile vorübergehend bei Bright Future wohnen dürfe (sonst ist es nicht erlaubt, dass jemand in den Räumen von Bright Future wohnt!). Seither wohnt Haile bei Bright Future, da sich trotz diversen Versuchen keine andere Lösung aufgetan hat.

Hinter dem Haus haben wir mal Duschkabinen mit Wellblech gebaut gehabt. Da wir diese nicht mehr benutzen, hat Haile nach der Matur zwei Kabinen miteinander verbunden, die Wellblechwände mit Karton verkleidet und sich dort eingenistet (siehe Fotos). Es ist sehr eng, aber er hat endlich wieder einen Ort der Privatsphäre, wo er sich jederzeit auch zurückziehen kann. Es ist gut, dass Haile bei uns wohnt, mit unserem Direktor hat er einen Vater und wir können ihn beraten und ihm zur Seite stehen in verschiedenen Situationen.

Februar 2020

Gebrehiwot mit Schwester

Gebrehiwot (Name geändert) wird durch Ethiopiaye mit einer Studentenpatenschaft unterstützt

Dieser Laptop ist Gebrehiwots täglicher Begleiter und Helfer. Er kommt aus einer sehr armen Familie aus dem Süden. Der Vater starb vor sieben Jahren, seither zieht die Mutter die neun Kinder alleine auf, sie überlebten und leben dank Unterstützung einer Sponsorin.

Gebrehiwot hat im 2019 die zweitbeste Matura in seiner Stadt gemacht und bekam dank seines guten Resultates einen Studienplatz an der Addis Ababa University. Er studiert Management und ist nun im dritten Jahr. Ohne Laptop hätte er seine Ausbildung nach dem ersten Semester nicht weitermachen können!

Gebrehiwot ist unbeschreiblich dankbar, dass er studieren kann, hat nicht nur grosse Zukunftspläne, sondern seine Performance zusammen mit seiner Sozialkompetenz sind auch vielversprechend.

Im März 2020 konnte gerade vor dem Corona-Lockdown noch ein gespendeter Laptop nach Addis Abeba gebracht werden.

Dieser Laptop wird nun seit anfangs April von Ermias (Name geändert) benutzt.

Ermias ist ein sehr guter Student, lernt überaus seriös mit grosser Dankbarkeit, dass er studieren kann, dank Sponsoren aus der Schweiz. Ein dankbarerer Mensch gibt es nicht so schnell zu finden.

Ermias hat schon früher einen Secondhand-Laptop geschenkt bekommen. Doch im März ging dieser plötzlich gar nicht mehr. Nach Untersuchungen bei einem IT-Spezialisten, stellte sich heraus, dass der Laptop innen total ‚verbrannt‘ war. Wahrscheinlich war ein Powershot beim Aufladen die Ursache. Dies kommt leider immer mal wieder vor, da die Schwankungen in der Stromleitung unkontrollierbar gross sind, speziell, wenn es regnet. Ermias steckt seinen Laptop nie ein, wenn er schläft, da er dann nicht kontrollieren kann, wann ein Unwetter kommt. Trotzdem geschah es.

In Äthiopien schlossen im März alle Schulen, Ausbildungsstätten und Universitäten im Zug vieler Corona-Vorsichtsmassnahmen. Im Gegensatz zu allen anderen Departments, ging nur in Ermias' Department (Wirtschaft) der Unterricht weiter, bzw. sandten die Dozierenden via Telegramm-App Handouts und verlangten wöchentlich Arbeiten zum Einreichen. Ermias kontaktierte uns total verzweifelt per Telegramm. Er wusste nicht mehr ein noch aus. Für ein paar Tage hatte er den Laptop eines Freundes ausleihen können, doch dann musste er diesen zurückgeben. Sein Professor hatte weder Erbarmen noch Verständnis gezeigt für seine Situation. Er hat nur gemeint: „ Du weisst, für jede nicht pünktlich eingereichte Arbeit gibt es ein ‚f‘! (entspricht einem Einer in der CH)“

Glücklicherweise konnte dieser eine hp-Secondhand-Laptop im März nach Äthiopien gebracht werden, den wir bei einem befreundeten IT-Spezialisten aufsetzen und mit allen nötigen Programmen versehen liessen.

Überglücklich und dankbar schrieb uns Ermias ein paar Tage später: „Ihr habt mich gerettet!!! Danke danke danke ... ich weiss gar nicht, wie ich euch danken kann! Ich hätte mein Studium abbrechen müssen, meine Dozenten sind so hart und haben gar kein Verständnis. Es scheint eher, dass es ihnen egal wäre, wenn es einen Studenten weniger gäbe. Ich will aber mein Studium weiterhin gut fortführen und weiterhin gute Noten erzielen, dann in anderthalb Jahren einen sehr guten Abschluss machen, damit ich die Chance habe, einen Job zu bekommen und dann nicht nur selbstständig sein werde, sondern meiner Mutter helfen kann und ihr eine Unterstützung sein kann! Ich weiss gar nicht, wie ich euch danken kann!“

 

Almaz * 22.8.1998 (alle Namen aus Datenschutzgründen geändert)

Die junge Frau Almaz hat in ihrem bewegten Leben viel Verantwortung übernommen und alles für das Überleben ihrer kranken Mutter und der 4 Geschwister eingesetzt. Sie hat einen starken Willen und hat viel erreicht. Doch nun ist sie an die Grenzen des Machbaren gekommen.

  • Almaz ist die Älteste von 5 Geschwistern
  • Die Mutter ist alleinerziehend, hat keine Schulbildung, nimmt ihre schlichte Arbeit in verschiedenen Häusern für einen Hungerlohn (trotz starker Schmerzen) wenn irgend möglich wahr
  • Almaz trägt in der Abwesenheit der Mutter die volle Verantwortung. Sie ist verzweifelt, will aber ihre Geschwister nicht im Stich lassen:
    • Sie versorgt ihre Geschwister, hilft bei Hausaufgaben, wäscht, putzt, kocht, ermahnt, erklärt…
    • Sie ist intelligent, besucht die Schule, obwohl sie von der vielen Arbeit todmüde ist
    • In der 9. Klasse nimmt sie zusätzlich Gelegenheitsjobs an, um ein wenig Geld zu verdienen
  • Almaz erlebt, wie ihr 14 jähriger Bruder Yared durch einen scheinbar zuverlässigen Partner der Mutter sexuell missbraucht wird. Yared hat sich davon nie mehr erholt. Sie haben den Täter verklagt, welcher zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde. Er liess die Familie von seinen «Freunden» belästigen und Almaz hatte grosse Angst.
  • Im Sommer 2020 wurde dieser Mann wegen Corona vorzeitig freigelassen. Das Flehen der Familie, diesen Mann nicht freizulassen, waren vergeblich.
  • Almaz streifte nebst ihrer Lehre wochenlang durch die Quartiere, um eine neue Bleibe für ihre Familie zu suchen und sprach immer wieder auf verschiedenen Ämtern vor.
  • Schliesslich wurde ihr eine 2-Zimmer-Sozial-Wohngelegenheit zugewiesen. Die Freude wurde getrübt. Die Tragfähigkeit der Hauskonstruktion war nicht mehr gewährleistet – die Wände waren so bröcklig, die Holzunterkonstruktion so alt und instabil geworden, dass das Hüttchen beim nächsten Sturm einzustürzen drohte. Das Hüttchen war lebensgefährlich baufällig!
    - Das Dach war ein Löchersieb
    - Die Türe war kaum vorhanden, nicht verschliessbar
    - Die Wände bröckelten ab
    - Die Nordwand war unten durch und durch mit Schimmel vermodert
    - Der Naturboden verwandelte sich bei Regen in Matsch
    - Die Fensterluke war nur ein grosses Loch
    - Keine Zuleitungen für Strom und Wasser, weder ein Plumpsloch noch Toilette und die Nachbarn wollten auch gegen Bezahlung ihr Plumpsklo mit der Familie nicht teilen.
  • Am 15.9.20 erreichte uns die Nachricht, dass die Familie von den Behörden gezwungen wurde, wegen der lebensbedrohlichen Baufälligkeit das Hüttchen zu verlassen.

Keine sichere Bleibe mehr, welch ein Alptraum, landen sie nun alle auf der Strasse? Die Zeit drängte und es war hoffnungslos dunkel um die Familie!

Dieses Schicksal wollten wir nicht hinnehmen, wir konnten nicht einfach zuschauen! Über lokale Vertrauenspersonen konnten wir den Rennovationsbau einleiten und nach einigen Wochen Bauzeit, konnte die Familie im Oktober 2020 in ihr neues Zuhause einziehen.

Das Haus war ein typisches Lehmhüttchen, welches als Unterkonstruktion ein Holzgerüst hat und dann von beiden Seiten mit Lehm ausgekleidet wird. Der Lehm wird aus lehmiger Erde (verschiedenster Qualitätsstufen) und Gras hergestellt. Ein sachtes an-die-Wand-klopfen verursachte grobes Abbröckeln. Die rechte Seitenwand drohte zudem komplett einzustürzen, sie war schon ganz schief und bauchig. Zudem floss das ganze Regenwasser vom Nachbarsdach gegen diese Wand, welche sich über die Jahre immer wieder mit Wasser vollgesogen hatte - der untere Teil war leider nicht nur oberflächlich verschimmelt, sondern hatte sich in der ganzen Länge in eine stinkige, glitschige, weiche Masse verwandelt. Termiten hatten sich am Holzgerüst satt gefressen und das Holz quasi ausgehöhlt. Die Holzstangen konnten an vielen Stellen von Hand geknickt werden. Sie können jetzt als Feuerholz zum Kochen verwendet werden.

Das alte Haus wurde zuvor von einem älteren, körperlich behinderten Mann bewohnt, der erstens sehr einfach gewohnt hatte und zweitens wegen seiner Behinderung sich auch nicht wehren oder mehr erwarten konnte.

Im neuen Haus sind die Wände nun mit Zementsteinen gebaut und geben somit keine Mahlzeit für Termiten ab. Auch Einbrecher haben es so etwas schwerer, ins Haus zu kommen.

Der Boden ist nun betoniert und löst sich nicht gleich zu Matsch auf.

Da das Haus nur über enge Gassen erreicht werden kann und Wasser nur an zwei Wochentagen spärlich aus der Leitung fliesst, musste alles (Wasser, Steine, Zement, Ziegel etc.) von der Hauptstrasse aus auf Kleinlaster umgeladen werden und dann durch die engen Gassen auf Bahren zum Haus getragen werden.
Das neue Haus der Familie hat nun ein kleines Vordach, damit der Regen nicht immer an den Wänden herunter läuft.
Der Fortschritt ist nun im Vergleich zu den Nachbarshäusern deutlich sichtbar.Das Beste ist aber, dass das Haus auf die Familie umgeschrieben wurde und nun ihnen gehört! Und in Zukunft könnte es sogar noch um einen Raum vergrössert werden.
Die Familie verfügt jetzt auch über eine kleines Häuschen, das als Küche verwendet werden kann. Sie können dort Lebensmittelvorräte und Wasser lagern und haben während der Regenzeit ein Dach über dem Kopf zum Kochen. Und es ist verschliessbar - Wind, Wasser, Ratten und Einbrecher können sich nicht mehr so einfach Zugang verschaffen.
Auch das nun vorhandene WC und die Waschmöglichkeit erleichtern der Familie das Leben sehr.
Almaz Familie hat nun neben einem Wohnzimmer noch einen zusätzlichen Raum für Kajütenbetten und ein Doppelbett. So kann die sechsköpfige Familie nun auch Nachts zur Ruhe kommen.
Das Haus ist für die Familie viel mehr als nur ein Dach über dem Kopf! Nach allem was sie in der Vergangenheit erleben mussten, ist es ein Rückzugsort und ein sicherer Hafen.

"Ich wünsche mir als erstes, dass meine jüngeren Geschwister nicht so viele Sorgenlasten tragen müssen, wie ich das musste. Ich hatte nie Zeit, an mich selber zu denken, die Sorge um meine Geschwister war immer zuvorderst. Nun haben wir ein eigenes Dach über dem Kopf und ich setze alles daran, dass meine Geschwister die Schule und Ausbildungen gut abschliessen können. Ich freue mich, dass dies nun möglich sein wird!" (Almaz)

Das musste gefeiert werden!
Regula Ganter, eine Schweizerin, die seit 11 Jahren in Addis Abeba lebt und im Kinderhilfswerk "Bright Future" arbeitet, hat sich sehr für diese Familie eingesetzt und auch viel Organisatorisches beaufsichtigt.
Getachew ist der Manager von Bright Future und hat sich ebenfalls sehr eingesetzt, alles geplant, überwacht und geschaut, dass alles seine Richtigkeit hat.

Eine Ausbildung für Genet, die ihre Zukunft nachhaltig verbessert

Genet Gebre Yohannes * 9.08.96 (Name aus Datenschutzgründen geändert)

Genet hat eine jüngere Schwester. Ihre Mutter ist Analphabetin und hatte eine schlecht bezahlte Haushaltsstelle. Wenn immer möglich nahm sie ihre Kinder zur Arbeit mit. Blieb eine freie Minute, stickte sie in Heimarbeit kunstvolle Ornamente auf traditionelle Kleider.

Das Einkommen des Vaters als Tagelöhner war klein und unsicher. Als er starb waren die Mädchen noch nicht im Kindergartenalter. Ihre Mutter wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Sie wollte nicht, dass die Mädchen wie sie als Analphabeten aufwachsen würden und

wandte sich an ein Hilfswerk im benachbarten Quartier, das sie mit Getreide, Öl, Hygieneprodukten, Schuluniform und – material, sowie medizinischer Kostendeckung für Genet unterstützte. Die kleine Familie konnte etwas aufatmen. Dank dieser Unterstützung konnte Genet den Kindergarten und die Schule besuchen.

Mit 19 Jahren wurde sie während der Ausbildung zur Buchhalterin unfreiwillig schwanger. Schweren Herzens musste sie die Ausbildung abbrechen. Das bisherige Hilfswerk unterstützte nur Kinder und Jugendliche in Ausbildung. Somit waren Genet, ihr Sohn Teamri (Wunder), ihre Schwester und ihre Mutter auf sich allein gestellt. Alle versuchten abwechslungsweise so viel wie möglich zu arbeiten.

Später machte Genet in einer Abendschule eine Ausbildung, die ihr die Assistenz in einem Kindergarten ermöglichte. In dieser Zeit hatte sie nur eine sehr schlecht bezahlte Arbeit, aber sie konnte wenigstens ihren Sohn mitnehmen.

2019 fand sie eine besser bezahlte Anstellung in einer Privatschule. Die Familie musste zwar immer noch jeden Rappen umdrehen, konnten aber auf eigenen Füssen stehen.

Im März 2020 traf Corona auch Äthiopien mit voller Härte. Schulen wurden geschlossen. Die Eltern waren nicht bereit, für die Fernschulung das volle Schulgeld zu bezahlen. Lehrer erhielten nur noch 45 % des bisherigen Lohns. Genet konnte knapp die Miete für das 7 m2 grosse Zimmer, in dem sie mit ihrer Familie wohnte, bezahlen. Für Lebensmittel reichte es nicht einmal für eine Woche. Wegen möglicher Ansteckungsgefahr verlor die Mutter von Genet ihre Anstellung in Privathaushalten. Auch die Schwester verlor die Stelle und musste sich mit einer miserabel bezahlten Teilzeitarbeit abfinden.

Begegnung mit Genet im November 2020

Als Die Stiftung Ethiopiaye und Genet sich begegneten, arbeitete Genet immer noch als Kindergartenhelferin in der Privatschule. Als die bisherige Kindergärtnerin eine besser bezahlte Stelle annahm, übernahm Genet die volle Verantwortung für die Klasse. Die Direktorin war sehr zufrieden und hätte Genet sehr gerne als Kindergarten-Lehrerin (mit höherem Gehalt) angestellt. Aber leider fehlte Genet dafür die Zusatzausbildung und das nötige Geld ca. 6000 ETB (= Fr. 150.--) für die 6-monatige Weiterbildung.

Die Stiftung Ethiopiaye hat beschlossen, Genet diese Ausbildung zu finanzieren und dieser starken Frau mit ihren Begabungen den nächsten Schritt in die Unabhängigkeit zu ermöglichen.

Die Stiftung Ethiopiaye hat auch die Miete für den kleinen Raum für einige Monate übernommen, bis Genet wieder den vollen Lohn erhielt. Die kleine Familie wurde davor bewahrt, zu allem Unglück auch noch auf die Strasse geworfen zu werden. Teamri ist inzwischen 5 Jahre alt. Die tiefe Dankbarkeit von Genet und ihrer Familie hat uns berührt. Die drei Frauen kämpften ums Überleben und für die Zukunft des kleinen Teamri und durch die Unterstützung von Ethiopiaye hatten sie nicht nur Hoffnung, sondern auch eine Zukunft. Seit September 2021 ist Genet dank ihrer Zusatzausbildung als Hauptlehrerin angestellt und hat jetzt einen höheren Lohn als zuvor und dies mit der Absicherung eines dazugehörigen Zertifikats!

 

Viele Schicksalsschläge in kurzer Zeit haben eine grosse Familie in eine prekäre Situation gebracht

Tamru * (alle Namen aus Datenschutzgründen geändert) arbeitet als Wächter für eine Organisation, die den allerärmsten der armen Kindern Hoffnung und Perspektiven gibt. Er konnte nur bis zur 6. Klasse zur Schule gehen und liebt seine Frau Selamawit und seine vier Kinder über alles. Mit seiner Arbeit und kleinem Gehalt ermöglicht er seiner Familie in gesunden Tagen ein sehr bescheidenes Leben.

Als sein 3. Kind, Nahom, im Februar 2021 an nicht erkannter und falsch behandelter Diabetes starb, zerriss es ihm fast das Herz. Kurz danach überlebte sein jüngster Sohn eine Blinddarmentzündung nur knapp und bald darauf musste Tamru selber eine tumorartige Entzündung am Hals behandeln lassen. Sein Arbeitgeber beteiligt sich jährlich mit 7500 ETB (ca. CHF 150.-) an den Gesundheitskosten der Familie.

Dieser Beitrag war bereits ausgeschöpft, als seine geliebte Frau Selamawit lebensbedrohlich erkrankte. Sie wurde auf Typhus behandelt, doch ihr Zustand verschlechterte sich weiter. Sie konnte nicht mehr weit gehen, hatte starke Schmerzen und konnte kaum noch atmen. Ein Spitalaufenthalt wurde unumgänglich. Mit vereinten Kräften brachte die Familie sie innert einer Woche mehrmals ins Ras Desta Specialized Hospital. Die Ärzte stellten unter anderem Wasser auf ihren Lungen fest und der Sauerstoffgehalt im Blut war viel zu tief. Selamawit wurde mit Sauerstoff versorgt.

Eine Woche später teilte man der Familie mitten in der Nacht mit, dass im Krankenhaus kein Sauerstoff mehr verfügbar sei. Man riet ihnen, Selamawit in ein privates Spital zu bringen. Die Familie rief mitten in der Nacht in verschiedenen Privatkliniken an. Nirgends war ein freies Intensivbett zu bekommen.

In seiner tiefen Verzweiflung warf sich der tief gläubige Mann auf den Boden und bat Gott, das Leben seiner Frau zu erhalten und sein Leben dafür zu nehmen. Sein jüngster Sohn Yelekal schlief nicht, sondern hörte seinen verzweifelten Vater. «Vater, wir brauchen dich, ich brauche dich – wie kannst du nur Gott bitten, dich sterben zu lassen! Mein Bruder Nahom ist schon gestorben! – Können wir Gott nicht bitten, dass nicht nochmals jemand von uns sterben muss?» schluchzte der 11-jährige. Tamru bat seinen Sohn um Verzeihung.

Dann folgte die erlösende Nachricht: Im Yerer General Hospital war ein Intensivbett frei. Jedoch mussten 50'000 ETBirr im Voraus bezahlt werden. 10'000 hart ersparte Birr konnte die Familie aufbringen. In ihrer Verzweiflung füllten sie einen ungedeckten Check mit 40'000 Birr aus, um nachts aufgenommen zu werden.

Selamawit bekam Sauerstoff und Medikamente und ihr Gesundheitszustand verbesserte sich. 50'000 Birr reichten für die Behandlung nicht aus. – Auch würde nach dem Spitalaufenthalt weiteres Geld für die Nachsorge benötigt werden.

Die Stiftung Ethiopiaye sprach der Familie nach Vorlage aller Belege den offenen Betrag zu, damit sie ihre Schulden von umgerechnet 2'550.- Fr. bezahlen konnten. Weitere Untersuchungen will die Familie mit vereinten Kräften selbst bezahlen.

«Uns fehlen die Worte», sagte Tamru tief berührt. Yelekals Sehnsucht war in Erfüllung gegangen. Seine Mutter ist wieder zu Hause und auch sein Vater wird weiterhin für ihn da sein.

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Vom Überleben zum Leben mit Zukunft

Seit Herbst 2021 landeten auch im Kore-Quartier immer mehr Menschen, die wegen Angriffen von Terrorgruppen flüchteten und nicht mehr in ihre Gebiete zurückkehren konnten, da sie dort zur "falschen" Volksgruppe gehörten. Bis Januar 2022 hat Ethiopiaye sich um 38 Menschen gekümmert. 

Neunzehn von ihnen sind Kinder und Jugendliche, die übrigen sind Erwachsene und teilweise ältere Menschen. Sie verloren ihr gesamtes Eigentum – alles, was sie über viele Jahre hinweg erarbeitet hatten.

In den Kore-Slums befindet sich die Abfallentsorgung der 12-Millionenstadt, Addis Abeba. Neben oder sogar auf den riesigen Abfallbergen leben Bedürftige, die von überall herkommen, aus der Hauptstadt sowie vom Lande. Sie leben zusammengepfercht in erbärmlich baufälligen Hüttchen oder zerfledderten Plastikunterkünften und müssen auch hier dafür Miete zahlen, doch in Kore-Koshe (Koshe kommt vom amharischen Wort "Schmutz", "Müll") ist vieles günstiger als sonstwo in der Hauptstadt. Die örtliche Regierung hatte zwar gebilligt, dass die Flüchtlinge dort wohnen, konnte aber nichts für ihre Versorgung tun. Bevor wir auf die Situation aufmerksam wurden, überlebten diese Menschen durch Nachbarschaftshilfe; immer wieder brachte jemand etwas Essen, sodass niemand verhungerte. Jedoch waren die Nachbarn alle selbst so arm, dass sie selber mit Überleben beschäftigt waren.

Da es um das nackte Überleben ging, entschieden wir, Nothilfe zu leisten und die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Durch eine Vertrauensperson vor Ort wurde eine sorgfältige Evaluation der Umstände jeder einzelnen Person durchgeführt, die nötigsten Grundbedürfnisse aufgelistet und ein übersichtlicher Bericht erstellt.

Wir konnten im Dezember 2021 den 38 Flüchtlingen vorerst mit Matratzen, Wolldecken und Leintüchern, sowie Teff (äthiopische Hirsenart), Speiseöl und Seife aushelfen. Zudem wurden allen ein kleiner Bargeldbetrag zur Verfügung gestellt, damit sie Miete zahlen konnten und weitere Dinge des täglichen Bedarfs (Hygieneartikel, Holzkohle, Gebühren für das Mahlen von Getreide, Salz, Zwiebeln usw.) anschaffen konnten.

 

Die Unterstützung war damals auf zwei Monate ausgelegt, um mit dem Nötigsten eine Überlebensgrundlage zu schaffen.

Nachdem diese zwei Monate zu Ende waren, konnten einige weiterziehen. Die Mehrheit blieb jedoch da und wegen der anhaltend schlimmen Lage waren weitere Flüchtlinge dazu gekommen.

Die Herausforderung bestand für uns nun darin, herauszufinden, wie es weiter gehen sollte, wo einerseits weiterhin Nothilfe nötig und gerechtfertigt war und wie wir sie andererseits zu einer möglichst eigenständigen Zukunft unterstützen konnten.

Jeder Franken zählt - danke, dass du mithilfst!

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Eine kurze Unterhaltung von Frauen in Shekoyta (Bild: APDA)
Traditionelle Afar-Häuser (Bild: APDA)

Wir ermöglichen fassbare, wärmende Hoffnung für die Ärmsten der Armen

2580 Menschen finden ein Zuhause – 430 Haushalte erhalten je 6 Matten, um damit neue traditionelle Häuser zu bauen.

Der Norden Äthiopiens wird von schwersten Konflikten geschüttelt. Die Streitkräfte der Bundesregierung und die TPLF-Kämpfer hinterlassen eine menschliche Tragödie. Wellen des Krieges schwappen immer wieder über die Region hinaus. Allein in Region Afar wurden 500‘000 Menschen vertrieben. In der Region Fanti Rasu wurde die gesamte Bevölkerung der Zone (rund 300‘000 Menschen!) ohne jegliche staatliche Gesundheitsversorgung zurückgelassen. Staatliche Einrichtungen wurden geplündert und privates Eigentum geraubt. Häuser wurden niedergebrannt und Last- und Herdentiere getötet. Hunderttausende von Menschen wurden von den Grenzen zu den anderen Regionen vertrieben und flüchteten ins ländliche Gebiet. Insbesondere Frauen mit ihren Kindern befinden sich unter den Flüchtlingen, da die Männer in den Krieg gezogen sind.

Die traumatisierten Flüchtlinge wurden von verschiedenen Gemeinschaften aufgenommen. Zur Traumatisierung kommt die Hungersnot. Die Nächte sind kalt und die Tage heiss. Und nun kommt der Winter.
Manche fanden Unterschlupf bei anderen Afar-Hirten.


Momentan hausen viele in notdürftig errichteten "Hütten" (Bild: APDA)

Viele Vertriebene sind durch staatliche Hilfe nicht erreichbar. Sie haben auch keine Familie, die sie unterstützen könnte. Ihre Häuser sind zerstört. Sie haben kein Geld für den Wiederaufbau. Kinder, ältere Menschen, chronisch Kranke, behinderte Menschen, Verwitwete sind der Kälte schutzlos ausgeliefert. Sie können sich nicht einmal eine Decke leisten. Sie haben kein Lasttier, keine Nahrung, keine Hoffnung.

Die Hilfsorganisation APDA ist ein zuverlässiger Partner vor Ort und sorgt dafür, dass die Hilfe ankommt.
Der Weg zu ihnen in die abgelegenen Gebiete ist steinig. Vertreter der lokalen Regierung begleiten die Mitarbeitenden von APDA mit geländetauglichen Fahrzeugen und wo dies nicht möglich ist, werden die Hilfsgüter mit Kamelen transportiert.

Im Rahmen des Projekts werden den Ärmsten von den Armen Matten zur Verfügung gestellt. Damit kann ein traditionelles mobiles kuppelförmiges „Mobile Home“ gebaut werden. Die Matten können später zusammengerollt, der gebogene Rahmen transportiert werden und an einem neuen Ort wieder aufgebaut und genutzt werden.

Wir hören nicht auf, gemeinsam mit dir fassbare, wärmende Hoffnung nach Äthiopien zu bringen.

Benedikta Spannring hat das Projekt im Januar 2022 besucht und kann Interessierten von der Umsetzung berichten.


"Weben" mit Palmblättern (Bild: APDA)
Gezielte Hilfe für die Ärmsten der Armen:
2580 Menschen finden ein Zuhause – 430 Haushalte erhalten je 6 Matten, die aus Palmblättern von den Frauen in Afar hergestellt werden. Damit profitieren nicht nur die Menschen, welche die Matten für den Hausbau erhalten, sondern auch die Frauen, die sie aus Palmblättern herstellen und so in einer der ärmsten Regionen Äthiopiens etwas Geld für ihre Familien verdienen können.
Projektziel:

Bereitstellung von traditionell akzeptierten und angemessenen Unterkünften für 430 Haushalte, die während des aktuellen Äthiopienkonflikts ihre Häuser verloren haben.

Projektort:

Vertriebene in 2 Kebeles (kleinste Verwaltungseinheit in Äthiopien) von Sifra, Region Afar

Projektdauer

3 Monate: 1. Dezember 2021 bis 28. Februar 2022

Begünstigte des Projekts

2580 durch den Konflikt vertriebene Menschen, die ohne jede Form von Unterkunft sind

Projektergebnis 2580 Konfliktvertriebene verfügen über eine angemessene Unterkunft, die sie auch in Zukunft schützen wird.

Projektkosten

20'000 CHF

Häuser, die mit den von uns gespendeten Matten erstellt wurden (Bild: APDA)

Häuser gehören in Afar traditionell den Frauen. Wir haben also nicht nur Häuser gebaut, sondern damit auch ganz gezielt Frauen unterstützt!

Frauen mit neuer Hoffnung (Bild: APDA)

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Drei Fallgeschichten:

Aisha Ali* (alle Namen sind aus Datenschutzgründen geändert) aus Burka (angrenzend an die Region Amhara)

Aisha ist 27 Jahre alt und hat 4 Kinder, die alle bei ihr leben. Sie kam vor 15 Tagen aus Burka, nachdem sie 7 Tage lang nach 'Assa Boolo in Waranso gelaufen war, wobei ihr Bekannte halfen, die Kinder zu tragen. Sie floh während der Kämpfe und musste mit ansehen, wie 5 Frauen im Kreuzfeuer getötet wurden und, wie sie sagte, sehr viele Männer. Sie sagt, sie habe ihr Haus und andere Häuser brennen sehen. Sie sagte, das Vieh und die Kamele ihres Dorfes seien bei den Kämpfen verbrannt worden, und kein einziges Haus sei übrig geblieben. Sie und die Kinder haben "gelegentlich" gegessen, was andere Menschen mit ihnen teilen. Ihre größte Sorge ist, dass ihren Kindern nachts sehr kalt ist und sie buchstäblich nichts mitgebracht hat. Sie sagt, dass ihr Mann an der Front kämpft.

Zahra Ibrahim* stammt aus Hormayti (Kebele nahe der Grenze zu Sifra)

Zahra hat 4 Kinder, ihr Mann ist seit Beginn der Kämpfe beim örtlichen Militär. Sie sagt, dass sie seit 20 Tagen in Assa Boolo ist und mit mehreren Leuten zu Fuß unterwegs war - die Kämpfe waren heftig: Gewehre schossen in alle Richtungen und sie sagt, dass immer noch Schüsse in der Gegend zu hören sind. Von ihrer Herde seien 10 Rinder und etwa 20 Ziegen verbrannt worden, sagt sie. Schließlich musste sie mit den Kindern fliehen, weil in ihrem Haus eine "große Kanone" explodierte und einen Mann und eine Frau tötete. Ihrer Aussage nach kochen die Einheimischen für sie Brot und sie können etwa zwei Mal täglich essen, manchmal aber nur einmal. Sie hat keinen Hausrat bei sich und brauchte vier Tage, um 'Assa Boolo zu erreichen. Ursprünglich kamen sie in die Stadt Eli Waha, doch die Regierung wies sie an, in die ländliche Ebene zu gehen, in der sie sich befinden.

Faatuma Mohammed Abdallah* stammt aus Wa'ama in Sifra, dem benachbarten Bezirk nördlich von 'Adda'ar.

Zusammen mit 50 anderen Haushalten befindet sie sich seit zwei Monaten in der Gegend von Waranso. Ihr Mann brachte sie und die 5 Kinder hierher, dann kehrte er zurück, um in Sifra zu kämpfen. Faatuma sagte, dass ihr Wohnort in Wa'ama von jeglicher Kommunikation und Hilfe abgeschnitten war, da die TPLF und die Kämpfe ihre Siedlung umgaben. Schließlich gab es eine Möglichkeit, die Siedlung zu verlassen, und ihr Mann ergriff sie und brachte sie über fünf Tage zu Fuß nach Waranso. Er kaufte in einem Geschäft in Eli Waha Lebensmittel auf Kredit und verließ sie - diese Lebensmittel, so sagt sie, sind jetzt aufgebraucht. Faatuma hat den Kindern einen Unterschlupf aus Zweigen gebaut und den Rahmen mit ihrem Schal und einem anderen Tuch, das sie hatte, abgedeckt.

Aster Yoanis Belay * 29.10.67 (Name aus Datenschutzgründen geändert)

Aster, eine alleinerziehende Tagelöhnerin aus Äthiopien leidet seit Anfang 2000 an starken Nierenbeschwerden. Ihre wöchentlichen Dialysebehandlungen und kostspieligen Medikamente müssen finanziell gedeckt bleiben, bis sie endlich auf der Warteliste für eine Nierentransplantation auf den ersten Platz «rutscht». Dank der Vereinbarung mit dem behandelnden Spital, wird Aster seit dem äthiopischen Neujahr (12. September 2023) gratis behandelt.

Ende 2003 musste Aster eine Niere entfernt werden, woraufhin die zweite Niere 2007 anfing Probleme zu machen. Bisher wurde Aster stark von ihrem Arzt und Spendern aus der Schweiz unterstützt. Heute braucht sie wöchentlich drei Nierendialysen und kostenintensive Medikamente, muss meist stationär im Krankenhaus bleiben. Mittlerweile ist sie auf der Warteliste für eine Nierenspende und -transplantation und «rutscht» auf dieser langsam nach vorne. Um die Zeit zu überbrücken bis sie eine neue Niere bekommen kann, braucht sie jedoch verstärkt finanzielle Unterstützung. Aster hat bis auf ihre zwei Kinder keine Familie. Sie wurde von ihren Eltern verstossen, als sie sich für die Ehe mit einem Lehrer entschieden hatte. Ihr Ehemann jedoch war sehr missbräuchlich und demütigte sie. Eines Tages kam er mit einer anderen Frau nachhause und sagte zu dieser, dass Aster nun ihre Angestellte sei. Fortan wurde Aster unterdrückt, ausgenutzt und hatte kaum genug zu Essen. Schwanger mit ihrem zweiten Kind floh sie mit dem wenigen Geld, das sie dabei hatte, in die Hauptstadt nach Addis Abeba. Sie kannte dort niemanden, lebte zuerst in einem Plastikhüttchen am Strassenrand, und hielt sich als Tagelöhnerin über Wasser. Sie sorgte sich stark um die Zukunft ihrer Kinder, weshalb sie bei einer Schule solange anklopfte, bis diese ihre Kinder als Schüler aufnahm. Aster wollte seit der Flucht aus ihrer Ehe immer hart arbeiten, und nicht um Geld betteln. Seitdem sie jedoch regelmässig Nierendialysen erhält, hat ihr Arzt ihr striktes Arbeitsverbot erteilt. Mittlerweile ist sie sechs Tage in der Woche stationär im Spital unter Dauerbehandlung. Dies ist nicht nur für Aster enorm belastend, denn auch ihre Kinder leiden stark unter der Krankheit ihrer Mutter und der damit verbundenen finanziellen Bürde. Trotz der grosszügigen finanziellen Unterstützung von Asters Arzt, sowie auch der finanziellen Unterstützung von Sponsoren für ihre Kinder, können die momentanen gesundheitlichen Kosten für sie - geschweige denn einer Transplantation - nicht annähernd gedeckt werden. Wir von der Stiftung Ethiopiaye verharren nicht in Betroffenheit und unterstützen Aster finanziell so gut es geht. Auch Deine Spende fliesst zweckgebunden in die Stiftung und wird verantwortungsvoll und nachhaltig für Aster eingesetzt. Für Aster würde Deine Spende bedeuten, dass sie gesichert einige Monate näher an ihrer Nierentransplantation ist. Ferner sind beide Kinder aufgrund der schwierigen Situation und dem Erlebten aus der Vergangenheit in psychologischer Behandlung. Die beiden sind mittlerweile schon etwas älter, haben aber ausser ihrer Mutter keine Familienangehörigen und brauchen sie daher ganz fest. Allen drei schenken die Spenden enorm viel neue Hoffnung. Die Ziel dreiköpfige Familie muss sich weniger finanzielle Sorgen machen und alle können sich auf ihre persönliche Genesung konzentrieren.

Schulmaterial für eine hilfsbedürftige Schule in der Nähe von Bahir Dar

In den Jahren 2021 und 2022 hatten wir zwei Mal die Möglichkeit, Hefte, Stifte, Uniformen und was sonst noch dringend gebraucht wird, einer hilfsbedürftigen Schule zu spenden. Wir konnten den Einkauf, sowie die Verteilung persönlich in die Hand nehmen und dafür sorgen, dass auch wirklich alles ankommt.

Neben der Tatsache, dass es in vielen Familien nur eine Mahlzeit täglich gibt, kann man sich vorstellen, dass das Geld für Hefte und Stifte erst recht nicht reicht. Zudem schreibt das Bildungsministerium Schuluniformen vor. Wenn man sich die Uniformen nicht leisten kann, werden die Kinder der Schule verwiesen. So geht es vielen Kindern der allerärmsten Familien in Äthiopien. Die meisten Eltern, ungebildet und mittellos, geben auf: Ihre Kinder werden zu Schulabbrechern und somit zur nächsten Generation ohne Möglichkeiten und Perspektive. So entsteht Ohnmacht gepaart mit dem Gefühl, wertlos zu sein – die Spirale geht weiter, Generation um Generation. Den Kindern wird die einzige Tür zu einem besseren Leben geschlossen. Nach wie vor zählen ca. 50% der Bevölkerung zu den Analphabeten. Es liegt nicht daran, dass die Kinder keine Träume und Pläne für Ihre Zukunft hätten. Wenn man nachfragt, äussern Kinder Gedanken wie: „Ich möchte Ärztin werden, um anderen Armen zu helfen“, oder „Wenn ich später studieren kann, kann ich Anwalt werden und den unterdrückten Menschen eine Stimme geben“.
Eine grosse Motivation stellt für uns Yetnebersh Nigussie dar. Als blindes Mädchen auf dem Land aufgewachsen war ihre einzige Möglichkeit schulische Bildung, die sie schlussendlich auf ungewöhnlichem Weg erhielt. Heute ist sie Trägerin des Alternativen Nobelpreises, Menschenrechtsaktivistin, Anwältin und Beraterin der europäischen Hilfsorganisation Licht für die Welt.

Im Juli 2021 konnten wir vorerst Notizhefte, Kugelschreiber und Bleistifte für Kinder aus 186 Familien verteilen. Ebenfalls konnten wir sowohl im Jahr 2021 sowie im Folgejahr für das neue Schuljahr jeweils 40 Kinder mit Schuluniformen ausstatten.

Auch 2022 konnte Benedikta Spannring sich im September wieder persönlich um die Verteilung kümmern. Eine grosse Kugelschreiber-Spende der Firma Sika war da eine willkommene Hilfe!

Mehrere hundert Kinder, die aus extrem armen Familien stammen versicherten uns, dass sie von nun an in die Schule gehen würden, auch wenn sie nebenher weiterhin für das Familieneinkommen schuften müssen.

Die Dankbarkeit und Freude der Kinder war enorm, wie sich auch in den Briefen widerspiegelt, die einige von ihnen uns geschrieben haben.

"Vielen Dank für die Uniformen, die Sie uns geschickt haben.
Ich möchte Sie bitten, uns auch im nächsten Jahr Uniformen, Stifte und Schulhefte zu schicken.
Ich habe diese Blume für Sie gezeichnet, weil wir wirklich glücklich sind und Sie sehr lieben."

Leider mussten wir wegen den ethnischen Spannungen in der Amhara-Region und den kriegerischen Auseinandersetzungen, diese Verteilungen momentan einstellen. Seit 2022 war es uns gar nicht mehr möglich in diesen Teil des Nordens zu reisen und die Strassen sind mehrheitlich gesperrt, was den Transport verunmöglicht.

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Aufmerksame Zuhörerinnen (Bilder: WISE)

Dank deiner grosszügigen Spende konnten wir ein Projekt durchführen, das Frauen durch bewährte Massnahmen in ihren unternehmerischen Fähigkeiten stärkt und ihnen Schulungen anbietet. Dadurch wurden sie mit grundlegenden Geschäftsfähigkeiten und Kenntnissen in den Bereichen Lebenskompetenzen, Gesundheit und Führung ausgestattet. Durch dieses Projekt wurde die wirtschaftliche Stellung der Frauen und indirekt ihrer Familien verbessert, ihre Lebensqualität gesteigert und ihnen die Möglichkeit gegeben, Führungsrollen in verschiedenen Bereichen einzunehmen.

525 bedürftige Frauen aus fünf verschiedenen Stadtteilen erhalten lebensverändernde Schulungen und Trainings und 308 werden in Führung und Management geschult. 

Wir möchten dir von einem Projekt berichten, das wir in Zusammenarbeit mit der Organisation Women in Self Employment "WISE" durchgeführt haben.

Benedikta Spannring hat sich im September 2022 persönlich mit Tsigie Haile der Gründerin von WISE bei der 25 Jahr Feier der zuverlässigen Organisation zusammengesetzt und über eine Kooperation gesprochen.

Dieses Projekt zielt darauf ab, das Leben von Frauen in Addis Abeba zu verbessern, indem sie Geschäfts- und Gesundheitskenntnisse sowie Führungsqualitäten erwerben können. Dies ist nicht nur aufgrund der extremen Inflation, sowie den starken Nachwehen von Corona und weiteren geopolitischen Auswirkung wie etwa der Krieg in der Ukraine ungemein dringend, da Frauen und Kinder aus verschiedenen Gründen am meisten darunter leiden. Insgesamt profitieren 525 Frauen aus fünf verschiedenen Stadtteilen von Addis Abeba von den lebensverändernden Schulungen, die aus verschiedenen Trainings wie:

  • Basic Business Skills-Training
  • Life Skills-Training
  • Basic Health-Training
  • Leadership- und Management-Training

bestehen.


Mit Auszeichnung abgeschlossen (Bild: WISE)

Darüber hinaus haben wir uns bemüht, die WISE-Organisation zu stärken, indem Führungskräfte der Genossenschaften geschult wurden. So konnten zusätzlich 308 Frauen aus fünf verschiedenen Bezirken in Führung und Management geschult werden. Wir glauben, dass diese Schulungen dazu beitragen, dass Frauen in den verschiedenen Bezirken selbstbewusster und unabhängiger werden.

Die Stiftung Ethiopiaye hat für dieses Projekt 20'000 CHF bereitgestellt, da wir sehr überzeugt von der langjährigen Arbeit von WISE sind und zudem nur 3% der Gesamtkosten für Verwaltungskosten aufgewendet werden. Für dieses Projekt wurde hart gearbeitet, um sicherzustellen, dass die Spenden effektiv eingesetzt werden und dass ein Unterschied in den jeweiligen Bezirken gemacht werden kann.

Danke für deine Unterstützung! Deine Spende trägt dazu bei, das Leben von Frauen in Addis Abeba nachhaltig zu verbessern und hoffnungsvolle Zukunft zu schaffen!

Die Bedürfnisse der Frauen in Äthiopien sind groß, und wir müssen weiterhin zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass sie die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Frauen zu fördern und zu unterstützen, macht in Äthiopien speziell Sinn, weil sie im Vergleich zu Männern deutlich benachteiligt sind. Sie haben oft einen niedrigen sozioökonomischen Status, haben geringere Bildungschancen und Zugang zu Ressourcen wie Land und Krediten. Auch sind Frauen in Äthiopien häufiger von Armut und Hunger betroffen.

Durch gezielte Förderung und Unterstützung von Frauen können diese Ungleichheiten verringert werden und Frauen haben bessere Chancen, ihre Lebenssituation zu verbessern und zur wirtschaftlichen Entwicklung ihres Landes beizutragen. Frauen spielen auch eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft und können durch ihre Förderung und Unterstützung dazu beitragen, die Nahrungsmittelsicherheit in Äthiopien zu erhöhen.

Die nachfolgenden Beispiele die als Sinnbild für viele verschiedene Lebensgeschichten stehen zeigen, wo die Schulungen und Trainings bei WISE ansetzen und was sie bewirken können:


(Bild: WISE)


Verschiedene Schulungsunterlagen (Bild: Benedikta Spannring)

Gezielte Hilfe von Frauen für Frauen:
525 Frauen aus fünf verschiedenen Stadtteilen erhalten lebensverändernde Schulungen und Trainings – 308 werden in Führung und Management geschult. Dafür stellt WISE mittlerweile einen immensen Fundus an erarbeiteten Materialien zur Verfügung.
Projektziel:

Mit erprobten Massnahmen unternehmerische Fähigkeiten von Frauen stärken und ihnen Schulungen in verschiedenen Bereichen anbieten

Projektort:

Frauen aus 5 fünf verschiedenen Stadtteilen in Addis Abeba.

Projektdauer

6 Monate: 1. Dezember 2022 bis 31. Mai 2023

Begünstigte des Projekts

833 bedürftige Frauen und indirekt ihre Familien.

Projektergebnis

Die wirtschaftliche Stellung der Frauen wird verbessert, ihre Lebensqualität gesteigert und ihnen wird die Möglichkeit gegeben, Führungsrollen sowohl in ihren Gruppen als auch in ihren Haushalten, Gemeinden und anderen Bereichen zu übernehmen.

Projektkosten

20'000 CHF


Das 25 jährige Bestehen wird gefeiert (Bild: Benedikta Spannring)Film 25 Jahre WISE

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Vier Fallgeschichten die als Sinnbild für viele verschiedene Lebensgeschichten stehen und zeigen, wo die Schulungen und Trainings ansetzen und was sie bewirken können (Quelle WISE):

(Bild: WISE) Ich wurde im Bezirk Guchre in der Zone Gurage geboren. Ich bin Mutter von vier Kindern. Seit 2018 bin ich Mitglied meiner Genossenschaft. Mein Mann nahm an einer von WISE organisierten Schulung teil, an der auch Ehepartner teilnahmen. Vor der Schulung hat mein Mann mir nicht bei der Hausarbeit geholfen. Aber jetzt hilft er mir nicht nur bei der Hausarbeit, sondern auch bei meinem Geschäft. Er kümmert sich um unsere Kinder. Da meine Familie mir jetzt im Haushalt hilft, ist die Belastung für mich geringer geworden. Die Schulungen, die wir bei WISE erhalten haben, haben uns sehr geholfen.

 

(Bild: WISE) Ich wurde in der Gurage Zone geboren und bin Mutter von fünf Kindern. Ich bin 2016 meiner Genossenschaft beigetreten. Mein Mann hat an einer von WISE organisierten Schulung für Ehepartner teilgenommen. Er hat das Wissen, das er in der Schulung erworben hat, angewendet. Nun arbeiten wir zusammen, um den Haushalt und mein Geschäft zu führen. Die Schulung, die wir bei WISE erhalten haben, ist der Grund für diese Veränderung. Dadurch hat sich die Arbeitsbelastung für mich verringert.
Ich wurde in Nifas Silk Left sub-city, Addis Abeba, geboren und bin Mutter von vier Kindern. Ich bin seit 2012 Mitglied meiner Genossenschaft. Die Schulungen haben den Lauf meines Lebens verändert. Ich habe mein Geschäft ausgebaut, indem ich Kredite von meiner Genossenschaft und der Union aufgenommen habe. Zuvor besaß ich einen kleinen Lebensmittelladen, aber jetzt bin ich Eigentümerin eines Haushaltswarengeschäfts, einer Planierraupe und eines Sino Trucks. Ich habe Beschäftigungsmöglichkeiten für 6 Personen geschaffen.
(Bild: WISE)
Sie wurde 1974 in Harar geboren und wuchs sowohl in Harar als auch in Dire Dawa auf. Nach ihrer Heirat, aber bevor sie nach Addis Abeba kam, hatte sie große Schwierigkeiten, die 11. Klasse zu beenden. Später, als sie in Addis Abeba lebte, weigerte sich ihr Ehemann, ihr eine weitere Ausbildung zu ermöglichen. Nach seinem Tod hatte sie kein Einkommen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Daher verkaufte sie ihren Hausrat, gab ihre beiden Kinder in die Obhut einer Freundin und reiste in ein Land im Nahen Osten. Dort verbrachte sie dreizehn Jahre, obwohl sie von Zeit zu Zeit Kontakt zu ihren Kindern hatte. Nach ihrer Rückkehr in ihr Land schilderte Sinedu Yosef ihre Lebenserfahrung wie folgt:

Das Geld, für das ich in den dreizehn Jahren, die ich im Ausland verbrachte, so hart gearbeitet hatte, reichte nur für die Ausbildung meiner Kinder. Damals hatte ich ein Haus mit zwei Zimmern, das ich vermietete, während ich in einem dritten Zimmer wohnte. Abgesehen von einer Matratze und einigen lebensnotwendigen Dingen war das Haus völlig kahl. Obwohl ich meine Kinder erziehen konnte, war mein Leben nicht besser als vorher. Ich lebte von der Hand in den Mund, da ich kein Einkommen aus der Vermietung der beiden Zimmer hatte. Besorgt über meine Situation, fragte mich einer meiner Nachbarn, warum ich nicht Mitglied bei WISE geworden sei. Ich antwortete, dass ich kein Geld hatte, das ich als Ersparnisse zur Seite legen konnte. Nachdem sie mir jedoch erklärt hatte, dass meine Ersparnisse nur davon abhängen würden, was ich verdiene, trat ich 2012 der Giorgis Tesfa WISE Spar- und Kreditgenossenschaft bei.

Nachdem ich mich eine Zeit lang mit Spartätigkeiten beschäftigt hatte, absolvierte ich eine Schulung in unternehmerischen Fähigkeiten. Ich dachte wirklich, ich sei wiedergeboren worden. Ich vergaß meine früheren Probleme und begann mit neuer Energie zu arbeiten. Ich lieh mir 1000 Birr, mit denen ich die nächsten drei Jahre lang Injera (traditionelles Fladenbrot) backte und verkaufte. Obwohl es mir gelang, etwas Geld zu verdienen, wollte ich echte Ergebnisse sehen, und so schlief ich drei Jahre lang auf dem Boden. Auch an nationalen Feiertagen und bei Festen habe ich nicht über meine Verhältnisse gefeiert. Nach drei Jahren wechselte ich meinen Tätigkeitsbereich und begann mit der Zubereitung und dem Verkauf von Brot und Lebensmitteln aus der Region, die ich an Geschäfte und Privathaushalte verkaufte. Obwohl die Arbeit anstrengend war, waren die Produkte sehr gefragt. Mit der Zeit begannen jedoch andere Anbieter, die Produktion und den Verkauf solcher Produkte zu kontrollieren, so dass die Nachfrage nach meinen Produkten zurückging. Die Ausbildung, die ich zuvor erhalten hatte, lehrte mich, meine kommerziellen Aktivitäten zu diversifizieren, wenn ein bestimmter Bereich nicht erfolgreich war. So begann ich bald mit dem Handel von Lederprodukten, wobei ich mich immer wieder weiterbildete und zusätzliche Kredite aufnahm. Als sich meine Tätigkeit allmählich verbesserte und ich ein gewisses Einkommen erzielte, begann ich, mein leeres Haus nur noch mit dem Nötigsten auszustatten, während ich den größten Teil des Geldes, das ich erhielt, für meine Handelstätigkeit ausgab. Heute habe ich 32'000 Birr in meinem Verein gespart und habe einen grossen Kredit aufgenommen, um einen Laden am Eingang meines Hauses einzurichten. Ich verkaufe alle möglichen Artikel, darunter Kleider und Schuhe, und erhöhe so von Zeit zu Zeit mein Einkommen. Ich habe auch etwas Geld auf der Bank gespart. In Zukunft möchte ich eine Bäckerei eröffnen, da die Gegend, in der ich wohne, für eine solche Tätigkeit geeignet ist. Ich betreibe derzeit Marktforschung für diese Tätigkeit.

Mein erstes Kind hat einen Abschluss in Buchhaltung und arbeitet jetzt als Hauptrechnungsprüfer in Harar Town. Meine Tochter wird dieses Jahr ihren Abschluss machen. Ich benötige weder jetzt noch in Zukunft irgendeine Art von Unterstützung durch meine Kinder oder andere Personen. Ich bin glücklich und zuversichtlich, dass ich selbst für mich sorgen kann.

Meine Botschaft an andere Frauen ist, dass wir nicht die Hoffnung verlieren und einfach untätig bleiben sollten, wenn ein Geschäft nicht erfolgreich ist. WISE lehrt uns, dass wir andere Alternativen verfolgen sollten.


(Bild: WISE)